Pädagogische Arbeit

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Die offene Arbeit ist im Kern ein Beziehungsansatz!

In den letzten zwei Jahren haben wir uns auf den Weg in die offene Arbeit gemacht.

Unser Bild vom Kind als kompetente Persönlichkeit, mit eigenen Interessen, Fähigkeiten und Lernwegen hat dabei eine große Rolle gespielt. Daraus ergibt sich auch eine größere Bedeutung für die Partizipation – die Einbeziehung der Kinder in die Gestaltung des Erlebnis- und Erfahrungsraumes Kita.

  • Grundlegend sind eine gute Bindung und Beziehung, die dem Kind Sicherheit geben. Nur so ist das Kind frei sich mit seinen eigenen Themen zu beschäftigen und sich gut zu entwickeln. Daher bekommt das Kind Zeit für sein Ankommen. Das Wohlfühlen bleibt neben der Lernfreude die wichtigste Grundlage für gute Entwicklung!
  • Die Wahrnehmung jedes Kindes in seiner Einzigartigkeit ist prägend für den Kitaalltag! Jedes Kind ist einzigartig, hat ganz eigene Bedürfnisse und Fähigkeiten. Es gilt für jedes Kind ihm die Beziehung anzubieten, die es braucht und als Bedürfnis signalisiert, um eine gute Entwicklung zu unterstützen.
    Den Kindern offen, vorurteilsfrei, aufmerksam, achtsam und neugierig zu begegnen schafft Nähe. Es ermöglicht Wertschätzung und Anerkennung, Auseinandersetzung, Kritik und Dialog.
    Kindern Rückmeldungen zu geben ist die Voraussetzung, dass sie sich erwünscht, bestärkt und bestätigt fühlen. Dadurch entwickelt sich eine Vielfalt von Beziehungen zu anderen Kindern, Erwachsenen und in der Gemeinschaft. Durch die pädagogische Individualisierung wird die Kita zu einem Ort der Verschiedenheit und zugleich zu einem Ort des gemeinsamen Aufwachsens.
  • Die Erzieherinnen verstehen sich als Begleiterin, manchmal auch als Assistentinnen! Damit jedes Kind seinen Platz im Kindergarten findet, eigene Lernwege geht und für sich eigenverantwortlich zu sorgen lernt! Sie ist Fachfrau in ihrem Raum, den sie entsprechend ihrer Beobachtungen der Kinder gestaltet.

Unser Weg in die offene Arbeit hat uns aufgezeigt, dass die oben beschriebene Wichtigkeit der sicheren Beziehung zu den Bezugspersonen sind für alle Kinder, aber in besondere Weise für die jungen Kinder, eine wichtige Voraussetzung für eine gute Entwicklung. Wenn Kinder emotional sicher sind, können sie eigene Interessen und Fähigkeiten entdecken.

Kleinstkinder stehen noch am Anfang ihrer Spielentwicklung, von der Ichbezogenheit über das „Nebeneinander- Spiel“ hin zur Anbahnung und Gestaltung erster Spielkontakte mit Gleichaltrigen. Um erste soziale Kontakte außerhalb der Familie aufzunehmen und zu gestalten, benötigen sie eine ruhige Atmosphäre, verlässliche Bezugspersonen und engere Begleitung. Dieses hat uns darin bestärkt einen  Nestbereich zu schaffen, in dem die jüngsten Kinder auf Gruppenbasis betreut werden.

Zum Nestbereich gehören das Nest und das Entdeckernest. Das Nest ist die U3 Gruppe in dem die Kinder von 0 – 3 Jahren betreut werden. Im Entdeckernest werden bis zu 6 U3 Kinder und Kinder bis max. 4 Jahren betreut.

Im Forscherbereich können die Kinder im Alter von 3-6 Jahren alle Vorteile der offenen Arbeit nutzen. Sie finden in jedem Raum einen Schwerpunkt und eine feste Erzieherin vor. Es gibt ein Atelier, einen Bauraum, einen Bewegungsraum, ein Bistro, eine Bücherei, einen Rollenspielbereich und ein weitläufiger Außenspielbereich.

In jedem Schwerpunktraum spürt eine feste Erzieherin, durch die Beobachtung der Kinder und im Gespräch die Themen der Kinder auf. So entstehen durch und mit den Kindern, durch Material und räumliche Veränderungen Erfahrungs- und Entwicklungsräume.

Dabei sind die Kinder die Ideengeber und Akteure. Es stellt hohe Anforderung an ihre sozialen Fähigkeiten, sprachliche Ausdrucksweise und kognitiven Fähigkeiten, um in einer Kindergruppe ihre Idee zu transportieren, sich abzusprechen, was und wie etwas umgesetzt werden kann, bis hin zur konkreten Umsetzung. Dabei ist die Erzieherin Begleiterin und Unterstützerin. Es ist es wichtig, dass sie als Teil der Kindergruppe den Entwicklungsprozess der Kinder unterstützt, aber nicht die Lösung vorgibt.

Durch die räumliche und materielle „Spezialisierung“ entstehen von ganz allein kleinere Gruppen von Kindern, die über das gemeinsame Interesse zueinander finden. In diesen Kleingruppen können die Kinder intensive Gruppenerfahrungen sammeln.
Struktur geben die gemeinsam gestalteten Räume mit  Konzentration des Materials sowie die Begleitung durch die feste Erzieherin in den jeweiligen Räumen.

Wie hat sich das Bild vom Kind gewandelt?
Das neue Bild vom Kind…

  • … als aktives, kompetentes Wesen mit eigener Persönlichkeit!
    Den Kindern wird etwas zugetraut und auch zugemutet – dadurch wird Selbstwirksamkeit erfahren, das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen aufgebaut.
  • … das Kind ist ein Individuum!
    Jedes Kind hat sein eigenes Tempo und eigene Lernwege. Die Erzieherinnen ist Begleiterin und Assistentin des Kindes. Durch die Beobachtung der Bedürfnisse und Interessen des Kindes und mit dem Kind gestalten sie gemeinsam eine entwicklungsfördernde Umgebung. Daher ist es für uns eine Selbstverständlichkeit die inklusive Betreuung für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf in unserer Kita anzubieten und zu leben.
  • … Kinder wollen etwas können!
    Sie sind Konstrukteur ihrer eigenen Bildungsprozesse.
    Gestalter Ihrer eigenen Ziele und Interessen. Die Kinder lernen nach
    eigenen Fähig- und Fertigkeiten. Starker Motor ist dabei der eigene Antrieb.
    Die Erzieherinnen bieten Struktur, Begleitung und Unterstützung.

Was bedeutet das für unsere Pädagogik?

Das „neue Bild des Kindes“ verändert den pädagogischen Auftrag und die Arbeit der Erzieherinnen 

  • Der Schwerpunkt geht weg von der Angebotspädagogik in der Gesamtgruppe
    • hin zur Beobachtung der Kinder in Bezug auf Interessen und Bedürfnisse
    • Vorbereiten der Umgebung/Materials, dass den aktuellen Interessen des Kindes entspricht.
  • Es ist ein Entwicklungsprozess- für Erzieherinnen und das Team: Die offene Arbeit erfordert Selbstreflektion und Reflexion im Team. Sie erfordert aufmerksam, achtsam offen und neugierig zu sein, um das Kind, seine Bedürfnisse und Interessen zu verstehen, um die passende Lernumgebung zu schaffen.
  • Auch für die Kinder ist es eine Umstellung. Sie sind nicht nur Teilnehmer eines Angebots, sie werden also nicht „bespaßt“. Sie sollen sich ihren Interessen zuwenden können. Die Kinder brauchen individuell unterschiedlich lange, um die neuen Möglichkeiten zu nutzen.
  • Auch für Eltern ist es ein Umdenken, die Qualität der Arbeit nicht an den Ergebnissen/Produkten, die das Kind mitbringt, zu bewerten. Nicht eine möglichst hohe Dichte an Angeboten im Gießkannenprinzip, sondern für jedes Kind die eigenen Themen.
  • Offene Kindergärten zeigen den Charakter einer lernenden Organisation. Neues zu lernen und Altes zu verlernen bleibt dabei ständige Herausforderung.

Bei der Arbeit im offenen Konzept ist das Interesse und Wollen der Kinder das neue kostbare Gut der Pädagogik!

  • Das Wollen/Interesse des Kindes ist die stärkste Kraft, die ein Kind in sich trägt, um sich die Welt zu erschließen.
    „Kann das! Alleine!“ sind Aussagen, die jeder sicher schon von seinem Kind gehört hat!  In diesem Eigenantrieb sollen sie unterstützt und bestärkt werden.
  • Das eigene Wollen führt beim Kind zur intensiven Auseinandersetzung mit seinen Fragen/Interessen. Es befeuert das Lernen.
  • Partizipation: Die Kinder werden in Entscheidungen einbezogen z.B. in welcher Mittagsessensgruppe möchte ich essen, wo möchte ich mit wem spielen, möchte ich an einem Impuls teilnehmen oder nicht. Dabei lernen die Kinder, dass Entscheidungsfreiheit auch Verantwortung bedeutet.